Emidio Pepe

Region
Abruzzen, Italien
Gründungsjahr
1964

Ganz zu Recht: Der König der Abruzzen – und sein Königreich ist von Dauer. Emidio Pepe – in 3. Generation – leitet seit Jahrzehnten und heute mit Töchtern und Enkelin das Weingut. Mit welchem Geschick und langfristigem Erfolg er über sein 15ha grosses Gebiet herrscht, davon zeugen nicht nur die vielen Geschichten, Legenden, Hymnen und Preise, sondern vor allem seine Weine, die oft noch 50 Jahre nach der Ernte eine Offenbarung sind. Überhaupt haben sie erst den Beweis erbracht, was in den Abruzzen möglich ist und das mit bereits jahrzehntelangem biologischem und biodynamischem Anbau sowie weitgehendem Verzicht auf Maschinen.

Emidio Pepe

Winzer Emidio Pepe
Familie Emidio Pepe

Im Teufelskreis gefangen

Bis in die 60er Jahre haben Grossvater und Vater von Emidio Pepe Wein nur in grossen Behältern verkauft. Günstige Weine in grosser Menge, so war es überall in den Abruzzen. Um überleben oder gar gut leben zu können, musste man immer mehr Wein verkaufen, immer grössere Erträge, immer geringe Preise und bescheidenere Qualität. Ein Teufelskreis, der durch immer neue chemische und technische Errungenschaften, Dünger und Maschinen, befeuert wurde.
Weingut Emidio Pepe Geschichte

Der Wechsel

Auch Emidio Pepe war für kurze Zeit von der Technik begeistert – der Zukunftszauber verflog jedoch bald. Auch wenn Menge und Ertrag riesig waren, die Weine waren es nicht. Die ganze Region litt unter dem Image «Masse statt Klasse». Das ging so weit, dass man vergessen hatte, dass hier grosse Weine entstehen können. Emidio Pepe und die Qualität seiner Weine wurden missachtet und verkannt. Mit seinem eigenen Weingut, gegründet 1964, ging er einen radikal anderen Weg, schwamm gegen den Strom und wurde auch fast davongetrieben. Er wollte nicht hinnehmen, wie der Wein hier auf dem Weg vom Genussmittel zur blossen Ware verkam, wie die ganze Tradition zugunsten von schnelllebigen Moden verlassen wurde. Der Weinberg sollte Natur sein und kein Labor – also keinen künstlichen Dünger, Spritzmittel und keine künstlichen Zusätze im Keller: keine künstlichen Hefen, keine Schönungsmittel, kein Schwefel. Die Erträge durften und sollten niedrig sein, sie sollten ihre Herkunft zeigen. Aus diesem Grund hatte der Patron auch immer dem Einsatz von kleinen, gerösteten Holzfässern widerstanden – und das obwohl er so sehr auf den Export in die USA angewiesen war. Denn zu Hause wollte keiner seine Weine trinken!

Weingut Emidio Pepe Winzer

Heute

Der Verzicht auf Holz und Zusatzstoffe gilt bis heute, selbst wenn dies den Verzicht auf ganze Jahrgänge bedeuten kann. Aus der Ablehnung wurde jedoch Anerkennung und Verehrung. Heute hat Pepe auf seinem Weg Erfolg und immer mehr Nachahmer. Seine Weine haben einen bescheidenen Auftritt, tragen also nicht dick auf. Souveränität und Reichtum, eine natürliche Autorität, die Tiefe und Integrität des Charakters sind jedoch auch beim ersten Blick unübersehbar, ziehen sofort in ihren Bann. Lässt man die Weine liegen, dann sind es regelrechte Offenbarungen, vielmehr ein nobles Gegenüber, ein Kopf voller Geschichten als ein Glas Wein. Und das von einem König, der sein Land liebt – biologischer und biodynamischer Anbau seit Jahrzehnten, zertifiziert seit 2009, und dem weitgehendsten Verzicht auf Maschinen.
Weingut Emidio Pepe Terroir

Terroir

Die biodynamisch bewirtschafteten 40-jährigen Reben stehen auf lehmhaltigen Böden. Das Klima ist von der Adria auf der einen und von der hohen Gran Sasso Gebirgskette auf  der  anderen  Seite  geprägt.  Hoch  sind  die  Temperaturschwankungen,  was  die Aromenbildung fördert, kräftig und häufig der Wind, der die Trauben lange gesund reifen lässt. Die Weine zeichnen sich durch eine grosse Aromenfülle und mineralische Frische aus.